Zwischen Minne, Philosophie und Latrinen – Lebenskultur im Mittelalter
Die lange Phase des Mittelalters ist in vieler Hinsicht eine «unbekannte Welt». Das Leben verlief in einer Weise, die sich grundlegend von der Moderne unterscheidet. Der Umgang von Frauen und Männern war zum einen sehr poetisch und zum anderen sehr gewalttätig. Der tiefe Riss zwischen Adel und Bürgern prägte die Gesellschaft. Die medizinischen Kompetenzen blieben beschränkt. Die alltägliche Hygiene war zum Teil überaus differenziert, blieb aber bei weiten Teilen der Bevölkerung vollkommen defizitär. Weltbild und Philosophie brachten erstaunliche, bahnbrechende Ergebnisse hervor. In dieser Zeit bildeten sich die Grundlagen des modernen Lebens. Im Bereich der Religion tauchten neue Ideen auf, die die Individualität des Menschen stark förderten. Und im juristischen Bereich begann man darüber nachzudenken, dass für alle Menschen an allen Orten ein und dasselbe Recht gelten solle. Eine vielfältige, bunte und kraftvolle Welt.